Die EB Zürich stellt ihre Mitarbeitenden vor. Christian Engel ist «Fachperson Grundkompetenzen» und kommt in seinem Beruf mit ganz unterschiedlichen Menschen in Kontakt.
Christian, was war Dein Berufswunsch als Kind?
Ich wollte schon als Kind Lehrer werden. Auch heute erachte ich den Lehrberuf immer noch als erfüllende und sinnstiftende Tätigkeit, auch wenn ich natürlich einen anderen Blick auf den Lehrberuf habe als damals. Mir gefallen der Austausch mit unterschiedlichen Menschen und die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, die der Beruf bietet. Wenn ich am Ende einer Lektion den Eindruck habe, dass die Lernenden ihre Fähigkeiten erweitern konnten oder in persönlicher Hinsicht etwas mitgenommen haben, dann bin ich zufrieden und erlebe meine Arbeit als höchst sinnvoll.
Seit fast einem Jahr engagierst Du Dich als «Fachperson Grundkompetenzen». Was motiviert Dich dazu?
Mein Berufsalltag ist sehr abwechslungsreich: Einerseits arbeite ich als Klassen- und Fachlehrer in der Integrationsvorlehre (INVOL) mit Teilnehmenden aus verschiedenen Kulturen, Altersgruppen und in unterschiedlichen Lebenssituationen. Andererseits nehme ich in der Fachleitung des Angebots «START! Berufsbildung» vielfältige organisatorische und planerische Aufgaben wahr. Diese Kombination entspricht mir. Bei all meinen Tätigkeiten geht es schlussendlich darum, anderen Menschen die berufliche und damit auch die gesellschaftliche Integration zu ermöglichen. Das motiviert mich sehr.
Du gibst zudem den Kurs «Deutsch am Arbeitsplatz». Was lernen die Kursteilnehmenden dort?
Der Inhalt orientiert sich stark an ihren Bedürfnissen: Die einen brauchen mehr Sicherheit und Übung beim Telefonieren, andere lernen, nützliche Textbausteine in E-Mails anzuwenden. Es gibt aber auch Teilnehmende, die am liebsten Grammatikaufgaben lösen oder ihren Wortschatz erweitern und auf diese Weise mehr Sicherheit in der beruflichen Kommunikation gewinnen.
In Deinem Klassenzimmer sitzen oft Menschen mit ganz unterschiedlichem Background. Wie gelingt es Dir, alle gleichzeitig abzuholen?
Allen Teilnehmenden gerecht zu werden, kann tatsächlich herausfordernd sein – auch in zeitlicher Hinsicht. Es erfordert eine gute Vorbereitung sowie eine hohe Präsenz während des Kurses. Um die Teilnehmenden zu motivieren, lege ich den Fokus jeweils auf ihre individuellen Stärken und Bedürfnisse. Wichtig ist, dass die Lerninhalte auf ihren Beruf oder ihre künftige Ausbildung ausgerichtet sind und dass Lernfortschritte sichtbar gemacht und gewürdigt werden. Beim Unterrichten von Lernenden mit Migrationshintergrund braucht es zudem Sensibilität und Verständnis für die kulturellen und sprachlichen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.

Was steht aktuell auf Deiner Agenda?
Im schulischen Angebot «START! Berufsbildung», das Jugendliche und Erwachsene auf den Einstieg in die Berufswelt vorbereitet, verantworte ich das Aufnahmeverfahren, die Zusammenstellung der Lerngruppen nach Niveau sowie das Monitoring. Ich führe zurzeit fast wöchentlich Aufnahmeverfahren mit Kandidatinnen und Kandidaten durch. Die Anzahl Lernender ist in den vergangenen Monaten stetig gewachsen. Zurzeit führen wir sieben Klassen. Bisher richtete sich das Angebot an geflüchtete und vorläufig aufgenommene Personen, ab Juli 2024 sind auch Personen ausserhalb des Flüchtlingsbereichs zugelassen. Für diese neue Zielgruppe sind Anpassungen und Ergänzungen im Aufnahmeprozess und in der Begleitung nötig.
Du führst auch Lernstandserhebungen durch: Was versteht man darunter?
Lernende aus dem Ausland mit vergleichbarer gymnasialer Vorbildung können von den Zürcher Mittelschulen als Hospitantinnen und Hospitanten aufgenommen werden. Die EB Zürich führt im Auftrag der Mittelschulen die dafür nötigen Lernstandserhebungen durch. In diesen Tests wird abgeklärt, wie gut die Kenntnisse der Kandidatinnen und Kandidaten in Mathematik, Englisch und Deutsch sind. Ich führe diese Erhebung durch, koordiniere die Korrekturen und leite die Resultate an die Delegierte der Schulleiterkonferenz der Mittelschulen weiter.
Was machst Du in Deiner Freizeit?
Ich bin gerne in der Natur unterwegs. Beim Spazieren oder Wandern kann ich gut abschalten. Im Sommer bin ich oft am, im oder auf dem Zürichsee anzutreffen. Ausserdem besuche ich gerne Konzerte, Theateraufführungen oder Ausstellungen. Ich informiere mich viel über das aktuelle Weltgeschehen. Ansonsten finde ich es äusserst erholsam, ab und zu auch gar nichts zu tun, und einfach die Gedanken schweifen zu lassen.
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Christian Engel (48) absolvierte ein Studium in Geschichte und Französisch an der Universität Bern. Im Anschluss machte er das Lehrdiplom für Maturitätsschulen an der Pädagogischen Hochschule. Später war er als Gymnasiallehrer tätig sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter in zwei Museen. Bevor er zur EB Zürich stiess, arbeitete er bei der Kantonalen Schule für Berufsbildung in Aarau, wo er Deutsch als Zweitsprache und Französisch unterrichtete und Redaktor und Webmaster war. Seit August 2023 engagiert er sich als «Fachperson Grundkompetenzen» bei der EB Zürich.
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