Ende August 2023 wurde das «Spatial Computing Lab» an der EB Zürich eingeweiht. Projektleiter Christian Hirt zeigte auf, wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) in der Berufsbildung eingesetzt werden können. Ausserdem stellte er neue Kurse und Coachings für Berufsbildungsprofis und Lehrpersonen vor.
Die Frau nimmt die Fische vom Lieferanten entgegen und prüft sie: Ist die Ware frisch? Sind die Angaben auf dem Lieferschein vollständig? Dann dokumentiert sie den Wareneingang. So wie es sich in einer Grossküche gehört. Mit einem Unterschied: Sie befindet sich nicht in einem Gastronomiebetrieb, sondern in einem Schulzimmer.
Bei der Eröffnung des «Spatial Computing Lab» konnten die Besucher/innen verschiedene immersive Szenarien testen. Mit dabei war auch ein VR-Modul, das die EB Zürich gemeinsam mit der Allgemeinen Berufsschule Zürich (ABZ) entwickelt hatte. Es bildet die Warenannahme in einem Fünfsternehotel ab. Das Modul entstand im Rahmen des Projektes «Multiverse, der vierte Lernort», das 2021 vom Innovationsfonds gefördert wurde. Dabei ging es in erster Linie darum, Erfahrungen zu sammeln: Wie lassen sich immersive Lernszenarien mit überschaubarem Aufwand umsetzen? Welche Tools eignen sich dafür? Und wo sind die Grenzen?
Der Begriff «Spatial Computing» bezieht sich auf die Nutzung von Technologien, welche die physische und digitale Welt miteinander verbinden. Es werden Elemente von Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) kombiniert, um eine immersive und interaktive Erfahrung zu ermöglichen.
Projektleiter Christian Hirt präsentierte die Erkenntnisse aus dem Projekt sowie die neuen Bildungsangebote im Bereich «Spatial Computing». Ab sofort sind ein Einstiegskurs sowie eine Trainer-Ausbildung buchbar. Ebenfalls bietet das Team Projektbegleitungen an – sei es bei der Ideengenerierung, Konzeptanalyse oder Mitarbeit bei konkreten Umsetzungen. Um den Erfahrungsaustausch zwischen Lehrpersonen, BerufsbildnerInnen und Organisationen der Arbeitswelt zu fördern, wurde online eine experimentelle Community of Practise eingerichtet.
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«Seit 2021 sind AR- und VR-Tools auf dem Consumer Markt erhältlich und für Normalverbraucher erschwinglich. Das war für uns der Auslöser, ein neues Angebot in diesem Bereich zu konzipieren.»
An der EB Zürich wird grundsätzlich mit Standard-Tools und Consumer Equipment wie dem eigenen Smartphone und Webservices gearbeitet. «Lehrpersonen und Berufsbildner sollen die Technologien im Alltag kostengünstig und ohne Programmierkenntnisse nutzen können», sagt Christian Hirt. Im «Spatial Computing Lab», das auch gemietet werden kann, stehen ein leistungsfähiges WLAN, VR-Brillen von Oculus Quest, ein UVC-Desinfektionsgerät zum Reinigen der Brillen sowie sechs Bewegungsfelder mit Monitoren zur Verfügung. Auf Letztere lassen sich die Inhalte der VR-Brillen projizieren. So kann bei den ersten Gehversuchen im Metaverse eine zweite Person Unterstützung bieten. «Mit den Lerntandems haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.» Zusätzlich zum physischen Raum steht den Lernenden ein virtueller Raum zur Verfügung. Dieser ist mit einer VR-Brille, einem Notebook oder mobilen Geräten zugänglich unter: https://spatial-computing-lab.ch
Die Learnings der letzten eineinhalb Jahre haben Christian Hirt und sein Team bereits zu einem neuen Innovationsprojekt motiviert: Künftig soll interessierten Lehrpersonen unter dem Titel «MakerSpace» ein Set an digitaler Infrastruktur zur Verfügung stehen. Damit können sie direkt mit eigenen Umsetzungen loslegen, ohne vorher viel Zeit mit dem Konfigurieren von Accounts zu verlieren.
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«Ich war neugierig, zu erfahren, ob Virtual Reality tatsächlich einen Mehrwert für den Berufsfachschulunterricht bietet oder nur Spielerei ist.»
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«Wir haben VR bereits im Sportunterricht eingesetzt und gute Erfahrungen damit gemacht. Nun wollte ich neue Impulse bekommen, was sonst noch alles möglich ist.»
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«Mich beschäftigt unter anderem die Frage, wie Lehrpersonen möglichst einfach Zugang zu den neuen Technologien erhalten.»
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«Das eigene Erleben und der Austausch mit Fachleuten sind wichtig, um die Möglichkeiten und Grenzen immersiver Lernerfahrungen kennenzulernen.»