Interview

«Die Beziehung zwischen Politik und Bildung finde ich spannend.»


Ein Gespräch mit der neuen Präsidentin der Schulkommission Angie Romero

Was ist die Aufgabe der Schulkommission (SK)?
Die SK ist das oberste Aufsichtsorgan der EB Zürich, sie überwacht den Schulbetrieb und gibt die Strategie vor. Zudem unterliegen ihr gewisse personelle Entscheide wie die Einstellung des Rektors. Nicht zuletzt machen die Mitglieder auch Schulbesuche und schauen dabei, wie fit die Kursleitenden fachlich und didaktisch sind.

Du bist seit August 2023 Präsidentin der SK. Wie hast du die ersten Monate erlebt?
Es war vergleichsweise ruhig. Die Zeit davor war turbulenter: Erst ging die strategische Neuausrichtung der EB Zürich über die Bühne und dann mussten wir einen neuen Rektor suchen. Der Weggang von Sven Kohler im November 2023 war sicherlich speziell. Es war nicht einfach, jemanden zu finden, der in seine Fussstapfen treten konnte. Wir haben grosses Glück, dass wir Stephan Berndt als Nachfolger engagieren konnten – er bringt viel Erfahrung im Bildungsbereich mit. Wichtig war in erster Linie, Kontinuität zu gewährleisten. Das ist in meinen Augen gelungen.

Du bist seit 2022 in der Schulkommission und nun deren Präsidentin. Was motiviert dich zu diesem ehrenamtlichen Engagement?
Bildung ist für mich zentral: Wir verdanken ihr den Wohlstand der Einzelnen, aber auch der Gesellschaft. Bei der EB Zürich kann ich mich praktisch einbringen und etwas dazu beitragen. Zudem bin ich auch im Kantonsrat, in dem die EB Zürich verschiedentlich Thema war. Die beiden Tätigkeiten kombinieren zu können, ist für mich sehr reizvoll. Ich bekomme die Auswirkungen politischer Entscheide in einem kleinen Bereich der Bildung direkt mit. Zum Beispiel diskutierte der Kantonsrat über die finanziellen Mittel für die Grundkompetenzen. Den Entscheid, dafür Gelder zu sprechen, ist mir viel leichter gefallen, weil ich sehe, wie wichtig die Arbeit in diesem Bereich ist.

Quote

«Das Herzstück der EB Zürich sind ihre Mitarbeitenden. Schlussendlich lebt eine Bildungsinstitution von den Personen, die dort arbeiten und Kurse geben.»

Seit der Neupositionierung 2019 ist die EB Zürich in Nischen tätig. Wo siehst du die Schule in fünf Jahren?
In fünf Jahren wird die EB Zürich an ihrem neuen Standort in der Militärkaserne zu finden sein. Ich sehe sie immer noch als Nischenanbieterin. Das ist ihre grosse Stärke: Sie ist in Bereichen tätig, die private Anbieter nicht abdecken. Doch es wird sicher Veränderungen geben – wir leben in einer dynamischen Zeit. Wohin sich die Schule bewegen muss, werden uns die Arbeitswelt und der Bildungsmarkt zeigen. Wichtig ist, dass wir die Bedürfnisse rechtzeitig erkennen und mit den passenden Angeboten darauf reagieren. Aus politischer Sicht geht die Entwicklung leider eher Richtung Zentralisierung: Die Kompetenzen und Befugnisse werden vermehrt im Mittelschul- und Berufsbildungsamt vereint. Für die EB Zürich ist dies aber meiner Meinung nach nicht förderlich, denn sie muss flexibel bleiben und sich schnell wandeln können – wie sie das 2019 erfolgreich gemacht hat.

Du bist Partnerin in einer Anwaltskanzlei, Kantonsrätin, Präsidentin der FDP Frauen Stadt Zürich und Mutter. Wie gelingt es dir, die Balance zwischen Familie und beruflichem Engagement zu halten?
Es braucht tatsächlich viel Organisation, um die verschiedenen Aufgaben unter einen Hut zu bringen. Als prozessierende Anwältin bin ich sehr fristgebunden, und zwar zum Teil mit kurzen Fristen. Das macht die Koordination nicht immer einfach. Deshalb versuche ich, mir gewisse Zeitfenster einzurichten – zum Beispiel den Mittwochnachmittag und regelmässige Wochenenden für die Familie. Zudem arbeite ich viel im Homeoffice. So spare ich Zeit. Ich bin mir aber bewusst, dass das ein grosses Privileg ist.

befragt von Nicole Demarmels

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